Jahr: 2022

Ein Zoll auf russische Energieimporte könnte der EU als Hebel dienen, um die russischen Einnahmen aus dem Energiegeschäft zu reduzieren …

Handelsblatt, 26.04.2022 | Axel Ockenfels

„Es ist eine deutliche Warnung aus den USA: Ein sofortiger Stopp von russischen Öllieferungen in die EU hätte „schädliche Auswirkungen auf Europa und andere Teile der Welt“, sagte Finanzministerin Janet Yellen vergangene Woche. Eigentlich sind die USA bei den Sanktionen gegen Russland forscher unterwegs als die Europäer. Auch ihre eigenen Ölimporte haben sie bereits gestoppt. Der Grund dafür ist simpel: Die USA sind deutlich weniger von russischen Importen abhängig als die EU. Darum ist es einfach, die Verbindungen zu kappen. Europa aber bezieht große Mengen an Öl aus Russland und müsste sie durch Importe aus anderen Ländern ersetzen. Das würde die Preise stark steigen lassen – und damit auch den Amerikanern schaden. […] Ökonomen schlagen außerdem eine Zwischenlösung vor, wenn ein Embargo zu riskant erscheint: einen Zoll auf russisches Öl. Dieser könnte das Öl für die europäischen Abnehmer zwar teurer machen, aber nicht so viel, wie es ein Embargo tun würde, argumentieren Axel Ockenfels von der Uni Köln und Georg Zachmann von Bruegel in der „FAZ“. Einen Teil der Zollabgabe könnten die russischen Anbieter wohl nicht überwälzen, müssten ihn also selbst tragen. Nebenbei würde so russisches Geld in die Kassen der EU fließen.“

Angela Dorrough vom Social Cognition Center Cologne hat den Leo-Spitzer-Preis für Nachwuchswissenschaftler:innen gewonnen. Der Preis wird in Erinnerung an den …

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.04.2022 | Axel Ockenfels & Georg Zachmann

„Erlöse aus dem Öl- und Gasgeschäft sind die Haupteinnahmequelle Russlands. Das hat sich auch nicht mit den umfangreichen Sanktionen geändert. Mit den Energieeinnahmen in Euro und Dollar werden der Rubel stabilisiert, kriegswichtige Güter auf dem Weltmarkt gekauft sowie Söldner und Bundesgenossen bezahlt. Deshalb wird gefordert, die Zahlungen nach Russland einzustellen oder zumindest zu begrenzen. Doch schreckt die Politik vor den unsicheren wirtschaftlichen Auswirkungen eines vollständigen Embargos auf russische Energieimporte zurück. […] Klüger wäre es, nicht in erster Linie auf eine Reduktion der Importmenge abzuzielen, sondern direkt die Preise zu reduzieren, die wir Russland zahlen. Dies kann mithilfe eines Importzolls geschehen: Russische Anbieter müssen, wenn sie Energie auf dem europäischen Markt verkaufen, einen Zoll an den EU-Haushalt entrichten. […] Jede Sanktion birgt ein Vergeltungsrisiko. Russland könnte auf einen europäischen Importzoll mit einem vollständigen Exportembargo reagieren. Es gilt, dieses Risiko zu reduzieren. Wenn sich viele Länder auch außerhalb der EU auf eine Untergrenze für einen Importzoll einigen, wäre ein Totalembargo für Russland sehr teuer. Wenn sich Europa gleichzeitig gut auf ein Embargo vorbereitet, ist es nicht nur weniger verwundbar, die geringere Anfälligkeit macht die Drohung einer Vergeltung aus russischer Sicht auch weniger nützlich.“

Nature, Correspondence Section, 08.04.2022 | Axel Ockenfels, Simone Tagliapietra & Guntram Wolff

„Despite major sanctions on Russia following its invasion of Ukraine, the European Union is still importing almost US$1 billion’s worth of energy per day from Russia. Phasing out Russian gas and oil entirely […] is difficult for the EU […]. Instead, the EU should directly limit Russian oil and gas revenues by introducing a tariff or setting a price cap on imports, while keeping them flowing. […] First, the EU — Russia’s main fossil-fuel market — should assemble a large international demand cartel with an unavoidable minimum tariff on Russian energy or a maximum price cap. Second, the EU needs to improve its strategic options to buy oil and gas from elsewhere — the Middle East, for instance. Third, the EU might use an escrow account […] to disburse part of the withheld payments to Russia after the war; a share could go to Ukraine to repair war damage.“

ECONtribute – Der Wirtschaftspodcast, 01.04.2022 | Moritz Schularick

„Was passiert, wenn kein russisches Gas mehr fließt? Bricht Deutschlands Wirtschaft ein? Und warum zögert die deutsche Politik, einen Importstopp für russische Energie zu verhängen? Moritz Schularick, Professor bei ECONtribute an der Universität Bonn, hat in einer aktuellen Studie untersucht, welche wirtschaftlichen Folgen es für Deutschland hätte, wenn Russland den Gashahn zudreht oder die Bundesregierung ein Embargo umsetzt. Das Ergebnis: Der Wirtschaftseinbruch wäre deutlich, aber handhabbar. Wir sprechen darüber, wie das entstehende Gas-Defizit aufgefangen werden könnte, warum gerade Deutschland so abhängig von russischem Gas ist und was sich langfristig an der Energie-Infrastruktur ändern sollte.“

Handelsblatt, 24.03.2022 | Axel Ockenfels und Achim Wambach

„Solange wir uns nicht vollkommen von den Gas- und Öllieferungen Russlands abschotten, müssen alle energiepolitischen Entscheidungen des Westens, die Russlands Lieferungen betreffen, verhandelt werden. Explizit oder implizit, also am Verhandlungstisch oder durch Signale und Aktionen, wie es Putin gerade gemacht hat. […] So ist auch der jüngste Schachzug zu verstehen: An der Preisschraube könnte Putin leichter drehen, wenn die Zahlungen in Rubel erfolgen. […] So baut Putin eine Drohkulisse auf, mit dem Ziel, seine Verhandlungsposition zu verbessern. […] Zur Verbesserung der Verhandlungsposition der EU gehört auch, die eigene Verwundbarkeit zu reduzieren. Dafür sollte die EU die Vorbereitung auf ein mögliches Embargo mit aller Kraft vorantreiben, selbst wenn sie keines anstrebt. Und schließlich sollte der Westen seinen Handlungsraum ausbauen, um glaubwürdig signalisieren zu können, dass er Russland die Einnahmen aus Energieexporten teils streitig machen könnte. Vorschläge dafür, wie die Besteuerung russischer Energielieferungen, liegen vor.“

Rotary Magazin, 30.03.2022 | Axel Ockenfels

„Etwa 40-50% der russischen Staatseinnahmen kommen aus dem Verkauf von Öl und Gas. Es ist daher richtig, dass die Öl- und Gasimporte ein gewaltiger ökonomischer Hebel sein könnten, um Druck auf Putin auszuüben. Aber ein vollständiges Embargo hätte auch gravierende Nachteile. Deswegen lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob es bessere Alterativen gibt. […] Wenn die EU geschlossen auftritt und den Preis halbiert, den sie Putin für Gas anbietet, kann Russland wegen Engpässen in der Transportinfrastruktur nicht ohne weiteres der Preissenkung ausweichen und im großen Stil woandershin liefern. Russland könnte jedoch, wenn es das Preisangebot nicht hinnehmen möchte, seine Exporte stoppen. Doch das würde zu zusätzlichen massiven Einnahmeverlusten führen. Es ist zumindest fraglich, ob Russland das möchte und könnte. Im Übrigen könnte man auch ankündigen, einen Teil der einbehaltenen Zahlungen nach Abschluss eines Friedensvertrags auszuzahlen. Der andere Teil könnte an die Ukraine gehen und über die Zeit, bei wachsenden Kriegsschäden, entsprechend ansteigen.

Handelsblatt, 29.03.2022 | Axel Ockenfels

„Mit dem Verzicht auf russische Energieimporte ist die Hoffnung verbunden, Putin zum Einlenken zu bewegen. […] Ein vollständiges Embargo ist de facto eine prohibitiv hohe Importabgabe auf russisches Gas und Öl. Auf der anderen Seite wäre wirtschaftspolitisches Nichtstun gleichbedeutend mit einer Abgabe von null. Wenn die Politik jedoch nur auf diese beiden Pole schaut, schränkt sie ihren Handlungsspielraum unnötig ein. […] Eine Abgabe irgendwo zwischen null und prohibitiv hat im Ergebnis mindestens drei ökonomische Effekte. Erstens können die Bezugspreise für die Abnehmer steigen und die Liefermengen sinken. Zweitens reduziert sich der Gewinn Russlands. Und drittens entstehen Einnahmen für den Westen, die sonst zumindest teilweise in Russlands Staatskasse geflossen wären. […] Wir sollten uns keiner Illusion hingeben: Die Einführung einer westlichen Importabgabe auf russisches Öl und Gas ist mit Hürden verbunden. Aber schon die ernsthafte Beschäftigung mit diesem Sanktionsinstrument, etwa im Rahmen der sieben wichtigsten Industriestaaten (G7), würde im Kreml vermutlich sehr aufmerksam verfolgt.“

Das Ministerium der Justiz und Forscher der Universität zu Köln sowie des Exzellenzclusters ECONtribute haben ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet, das …

Über die nächsten zwei Jahre fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW das gemeinsame Projekt „Digital Innovation and Sustainable …

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2022 | Axel Ockenfels

„Der Angriffskrieg Russlands ist die zweite schwere Krise innerhalb kürzester Zeit, die auch Ökonomen vor nie dagewesene Herausforderungen stellt. Erst Corona und jetzt der russische Einmarsch werfen wirtschaftlich neue und existenzielle Fragen auf. […] Wissen eröffnet zwar Handlungsmöglichkeiten, sagte Max Weber, enthalte aber keine Hinweise darauf, welche konkrete Entscheidung zu treffen ist. Das ist die Aufgabe der Politiker, die auch Einflussgrößen und Stimmungen berücksichtigen müssen, die sich außerhalb der Modelle von Ökonomen abspielen. Diese mathematischen Modelle liefern zwar wertvolle Hinweise auf „Wirkungszusammenhänge und über mögliche Effektgrößen“, hat der Ökonom Axel Ockenfels gerade relativiert. Eine politische Gesamtbeurteilung erfordere aber mehr, „nämlich die Einbeziehung von Perspektiven und Risiken, die außerhalb des Modellrahmens liegen – und eine gewisse Vorsicht“.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2022 | Axel Ockenfels

„Die zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine auch in Deutschland gelegentlich geäußerte Überzeugung, Putin könne mit Wirtschaftssanktionen des Westens locker umgehen, hat sich als falsch herausgestellt. […] „Der Krieg ist angesichts der überraschend effektiven ökonomischen Sanktionen und des überraschend ineffektiven russischen Militärs zunehmend zu einer existenziellen Bedrohung und Demütigung für Putin geworden“, konstatiert nüchtern der Ökonom Axel Ockenfels. […] Der Bundesregierung ist kein Vorwurf zu machen, wenn sie eine strategische, über die Belange der Wirtschaft erheblich hinausreichende Entscheidung nicht kurzfristig alleine auf der Grundlage ökonomischer Modellrechnungen zu treffen bereit ist. Diese Modelle haben ihre Grenzen. Aber es ließen sich Alternativen zu einem raschen Embargo prüfen, zum Beispiel eine Strafabgabe auf russisches Gas.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2022 | Axel Ockenfels

„Es muss verhandelt werden, und das Ergebnis der Verhandlung ist offen. […] Drei Dinge sind meines Erachtens wichtig: Erstens sollte die EU ein Nachfragekartell bilden. […] Zweitens sollte die EU nicht versäumen, neben Zielen für die Gasmenge auch den Gaspreis als strategische Variable in den Blick zu nehmen. […] Alternativ könnte die EU eine Strafabgabe auf den Kauf von russischem Gas einführen. […] Im Ergebnis könnte die EU Russlands Gewinne aus dem Gasverkauf abschöpfen und so Putin schwächen. […] Die wichtigste Empfehlung lautet deswegen, sich mit aller Kraft auf einen möglichen Importstopp vorzubereiten und Alternativen für die Energieversorgung aufzubauen. Dies gilt selbst dann, wenn die EU die Verhandlungen mit dem Ziel führt, weiterhin russisches Gas zu importieren, denn in diesem Fall ist der Importstopp der relevante Drohpunkt.“

Axel Ockenfels wird am 15.03.2022 um 16:30 Uhr (nicht wie zuerst veröffentlicht um 17:30 Uhr) die nächste Ausgabe des „Workshop …

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.03.2022 | Axel Ockenfels

„Mit Krieg und Frieden hat sich Spieltheorie schon in ihrer Anfangszeit beschäftigt, besonders während des kalten Krieges. […] Wer als unberechenbar gilt, kann sich paradoxerweise Vorteile verschaffen […], denn wer mit dem Feuer spielt, kann glaubwürdiger Druck ausüben. Der Beschuss von Atomkraftwerken in der Ukraine ist ein solches Beispiel. Deshalb ist es meines Erachtens wichtig, dass der Westen bei allen Sanktionen und Reaktionen möglichst berechenbar bleibt, so dass der Pfad für eine mögliche Deeskalation für alle Beteiligten klar ist. […] Eine Welt mit weniger Kooperation, weniger Handelsbeziehungen und weniger Sanktionsmöglichkeiten […] kann den anderen großen, globalen Herausforderungen unserer Zeit, allen voran dem Klimaschutz, weniger entgegensetzen. […] Da ist es gut zu wissen, dass die Spieltheorie nicht nur Einsichten für Konflikte liefert, sondern besonders auch für das Reparieren und Entstehen von Kooperation.“

Frankfurter Allgemeine, 25.02.2022 | Axel Ockenfels

„Zu welchem Team gehören Sie? […] Axel Ockenfels, Ökonom an der Universität Köln […]: Wir wissen, dass wir uns am liebsten mit Menschen und Informationsquellen umgeben, die ähnliche Meinungen vertreten und auch sonst ähnlich sind […] Das kann gefährlich werden: In einer Welt, in der Menschen sich im Internet ihre Team-Zugehörigkeit aussuchen können, finden sie leicht andere, die ähnlich extrem sind, wie sie selbst – was dann leichter zu noch extremeren Überzeugungen und Konsequenzen führt.“

Frankfurter Allgemeine, 18.02.2022 | Matthias Sutter

Bewerbung, Aufstieg, Führungsstil: Der Bonner Verhaltensökonom Matthias Sutter ist den menschlichen Faktoren für beruflichen Erfolg auf den Grund gegangen. […] Es gibt eine sehr saubere Studie, in der gemessen wurde, dass die Mitarbeiter im Homeoffice mehr schaffen und auch etwas zufriedener sind. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Mitarbeiter dann trotzdem seltener befördert werden. Es scheint zu gelten: Aus den Augen, aus dem Sinn. Dann schadet Homeoffice der Karriere. […] Im Berufsleben ist es entscheidend, mit anderen „zu können“. Alle formalen Qualifikationen sind wenig wert, wenn man nicht vertrauen, kooperieren und geduldig sein kann.“

Studierende der Psychologie und von Nachbardisziplinen (z. B. BWL, VWL, Sozialwissenschaften) können sich bis 28.02.2022 um eine kostenlose Teilnahme an …

Die Konferenz der „European Economic Science Association (ESA)“ findet vom 31.08. bis 03.09.2022 in Präsenz an der Universität Bologna statt. …

Matthias Sutters neues Buch „Der menschliche Faktor“ ist soeben erschienen. Es präsentiert 50 verhaltensökonomische Erkenntnisse, worauf es im Berufsleben ankommt …

Handelsblatt, 01.02.2022 | Axel Ockenfels

„Das Herzstück der europäischen Klimapolitik ist der Handel mit Zertifikaten, die die Emission von Kohlenstoffdioxid (CO2) erlauben. Dahinter steht der Grundgedanke, dass man Schadstoffe am besten reduziert, indem man sie bepreist. […] Doch es gibt auch Anzeichen dafür, dass der CO2-Kurs vermehrt durch Hedgefonds und Investmentfonds getrieben wird, die in den Zertifikaten eine attraktive Anlagealternative entdeckt haben. Der Energiepreisschock wird so durch den Zertifikatehandel noch verstärkt. […] Anders als von der Politik angestrebt kommt es zu einem abrupten Preisanstieg, der Wirtschaft und Verbraucher überfordert. Deshalb sollte die EU anstelle des dysfunktionalen Zertifikatehandels auf eine CO2-Steuer setzen. Eine Studie der Ökonomen Axel Ockenfels, Peter Werner und Ottmar Edenhofer zeigte zudem: Die direkte Bepreisung durch Steuern führt zu einem deutlich geringeren CO2-Ausstoß.“

Frankfurter Allgemeine, 01.02.2022 | Axel Ockenfels und Andreas Kuhlmann

„Es braucht ein neues Verständnis von Mobilität, neue Ideen und die Erprobung innovativer Konzepte. […] Ob eine Straßenmaut Mobilität für die Menschen kostspieliger macht oder nicht, hängt davon ab, was die Politik mit den Einnahmen macht. Entlastet sie, insbesondere die sozial schwachen, Autofahrerinnen und -fahrer in dem Maße, wie sie Einnahmen aus der Maut generiert, wird Mobilität nicht teurer. Die gesellschaftlichen Kosten der Mobilität werden lediglich gerechter auf diejenigen verteilt, die sie verursachen. […] Nehmen wir das ernst, was an Ermutigung zu Innovationen im Koalitionsvertrag steht, müssen wir mehr Raum schaffen für die Erprobung neuer Verkehrskonzepte. Kommunen sollten die Möglichkeit haben, mit neuen Ideen voranzugehen. […] Ohne solchen Mut wird Deutschland nicht das Land der Innovationen sein, sondern klima- und verkehrspolitisch an den eigenen Ansprüchen scheitern.“

Für ihr Paper „Negativity bias, positivity bias, and valence asymmetries: Explaining the differential processing of positive and negative information“ haben …

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