Monat: März 2022

Handelsblatt, 29.03.2022 | Axel Ockenfels

„Mit dem Verzicht auf russische Energieimporte ist die Hoffnung verbunden, Putin zum Einlenken zu bewegen. […] Ein vollständiges Embargo ist de facto eine prohibitiv hohe Importabgabe auf russisches Gas und Öl. Auf der anderen Seite wäre wirtschaftspolitisches Nichtstun gleichbedeutend mit einer Abgabe von null. Wenn die Politik jedoch nur auf diese beiden Pole schaut, schränkt sie ihren Handlungsspielraum unnötig ein. […] Eine Abgabe irgendwo zwischen null und prohibitiv hat im Ergebnis mindestens drei ökonomische Effekte. Erstens können die Bezugspreise für die Abnehmer steigen und die Liefermengen sinken. Zweitens reduziert sich der Gewinn Russlands. Und drittens entstehen Einnahmen für den Westen, die sonst zumindest teilweise in Russlands Staatskasse geflossen wären. […] Wir sollten uns keiner Illusion hingeben: Die Einführung einer westlichen Importabgabe auf russisches Öl und Gas ist mit Hürden verbunden. Aber schon die ernsthafte Beschäftigung mit diesem Sanktionsinstrument, etwa im Rahmen der sieben wichtigsten Industriestaaten (G7), würde im Kreml vermutlich sehr aufmerksam verfolgt.“

Das Ministerium der Justiz und Forscher der Universität zu Köln sowie des Exzellenzclusters ECONtribute haben ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet, das …

Über die nächsten zwei Jahre fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW das gemeinsame Projekt „Digital Innovation and Sustainable …

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2022 | Axel Ockenfels

„Der Angriffskrieg Russlands ist die zweite schwere Krise innerhalb kürzester Zeit, die auch Ökonomen vor nie dagewesene Herausforderungen stellt. Erst Corona und jetzt der russische Einmarsch werfen wirtschaftlich neue und existenzielle Fragen auf. […] Wissen eröffnet zwar Handlungsmöglichkeiten, sagte Max Weber, enthalte aber keine Hinweise darauf, welche konkrete Entscheidung zu treffen ist. Das ist die Aufgabe der Politiker, die auch Einflussgrößen und Stimmungen berücksichtigen müssen, die sich außerhalb der Modelle von Ökonomen abspielen. Diese mathematischen Modelle liefern zwar wertvolle Hinweise auf „Wirkungszusammenhänge und über mögliche Effektgrößen“, hat der Ökonom Axel Ockenfels gerade relativiert. Eine politische Gesamtbeurteilung erfordere aber mehr, „nämlich die Einbeziehung von Perspektiven und Risiken, die außerhalb des Modellrahmens liegen – und eine gewisse Vorsicht“.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2022 | Axel Ockenfels

„Die zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine auch in Deutschland gelegentlich geäußerte Überzeugung, Putin könne mit Wirtschaftssanktionen des Westens locker umgehen, hat sich als falsch herausgestellt. […] „Der Krieg ist angesichts der überraschend effektiven ökonomischen Sanktionen und des überraschend ineffektiven russischen Militärs zunehmend zu einer existenziellen Bedrohung und Demütigung für Putin geworden“, konstatiert nüchtern der Ökonom Axel Ockenfels. […] Der Bundesregierung ist kein Vorwurf zu machen, wenn sie eine strategische, über die Belange der Wirtschaft erheblich hinausreichende Entscheidung nicht kurzfristig alleine auf der Grundlage ökonomischer Modellrechnungen zu treffen bereit ist. Diese Modelle haben ihre Grenzen. Aber es ließen sich Alternativen zu einem raschen Embargo prüfen, zum Beispiel eine Strafabgabe auf russisches Gas.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2022 | Axel Ockenfels

„Es muss verhandelt werden, und das Ergebnis der Verhandlung ist offen. […] Drei Dinge sind meines Erachtens wichtig: Erstens sollte die EU ein Nachfragekartell bilden. […] Zweitens sollte die EU nicht versäumen, neben Zielen für die Gasmenge auch den Gaspreis als strategische Variable in den Blick zu nehmen. […] Alternativ könnte die EU eine Strafabgabe auf den Kauf von russischem Gas einführen. […] Im Ergebnis könnte die EU Russlands Gewinne aus dem Gasverkauf abschöpfen und so Putin schwächen. […] Die wichtigste Empfehlung lautet deswegen, sich mit aller Kraft auf einen möglichen Importstopp vorzubereiten und Alternativen für die Energieversorgung aufzubauen. Dies gilt selbst dann, wenn die EU die Verhandlungen mit dem Ziel führt, weiterhin russisches Gas zu importieren, denn in diesem Fall ist der Importstopp der relevante Drohpunkt.“

Axel Ockenfels wird am 15.03.2022 um 16:30 Uhr (nicht wie zuerst veröffentlicht um 17:30 Uhr) die nächste Ausgabe des „Workshop …

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.03.2022 | Axel Ockenfels

„Mit Krieg und Frieden hat sich Spieltheorie schon in ihrer Anfangszeit beschäftigt, besonders während des kalten Krieges. […] Wer als unberechenbar gilt, kann sich paradoxerweise Vorteile verschaffen […], denn wer mit dem Feuer spielt, kann glaubwürdiger Druck ausüben. Der Beschuss von Atomkraftwerken in der Ukraine ist ein solches Beispiel. Deshalb ist es meines Erachtens wichtig, dass der Westen bei allen Sanktionen und Reaktionen möglichst berechenbar bleibt, so dass der Pfad für eine mögliche Deeskalation für alle Beteiligten klar ist. […] Eine Welt mit weniger Kooperation, weniger Handelsbeziehungen und weniger Sanktionsmöglichkeiten […] kann den anderen großen, globalen Herausforderungen unserer Zeit, allen voran dem Klimaschutz, weniger entgegensetzen. […] Da ist es gut zu wissen, dass die Spieltheorie nicht nur Einsichten für Konflikte liefert, sondern besonders auch für das Reparieren und Entstehen von Kooperation.“

Im PostDoc-Workshop der Fachgruppe Sozialpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) stellen Teilnehmende ihre Projekte vor und erhalten Feedback von …

Frankfurter Allgemeine, 25.02.2022 | Axel Ockenfels

„Zu welchem Team gehören Sie? […] Axel Ockenfels, Ökonom an der Universität Köln […]: Wir wissen, dass wir uns am liebsten mit Menschen und Informationsquellen umgeben, die ähnliche Meinungen vertreten und auch sonst ähnlich sind […] Das kann gefährlich werden: In einer Welt, in der Menschen sich im Internet ihre Team-Zugehörigkeit aussuchen können, finden sie leicht andere, die ähnlich extrem sind, wie sie selbst – was dann leichter zu noch extremeren Überzeugungen und Konsequenzen führt.“

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